Radreise mit Kindern von Jena zum Legoland in Dänemark
4 Wochen im Juli/August 2014


Zum ersten mal sind wir von zu Hause (Jena) zu einer Radreise aufgebrochen. Die Reise führte uns entlang des Saale- und Elberadweges und weiter durch die Prignitz und entlang der Mecklenburger Seen bis nach Rostock. Über die dänischen Inseln Falster, Lolland, Langeland und Fyn sind wir bis zum Legoland in Billund geradelt.

Auf nach Legoland - 1300km auf dem Rad


Der große Wunsch unserer Kinder (8 und 10 Jahre) sollte endlich in Erfüllung gehen: sie hatten das Urlaubsziel bestimmt und wir das Transportmittel. Wir fuhren „nach“ Legoland, Billund, Dänemark. Ich konnte meinen Kopf durchsetzen zu Hause zu starten und Jakob bestand auf 4 Wochen Urlaub dafür. Den Kindern machte das Vorhaben nichts aus, Hauptsache Legoland. Von der Oder-Radtour zwei Jahre zuvor wussten sie ungefähr, was auf sie zukommen würde. Die Route entlang der Saale, dann Elbe, weiter über die Mecklenburger Seenplatte irgendwie bis Rostock und weiter über die Inseln bis zum Festland erschien uns als schönere Variante als alles auf dem Festland zu radeln. Dies bei Naviki berechnet ergab ca. 850km.


Das Einzige, das genau feststand, waren das Ziel – Legoland und danach die Zugverbindung ab Kolding. Der Rest war egal, wir fuhren einfach los, ließen uns treiben, rasteten und zelteten wie es passte oder Not tat, genossen die Zeit miteinander, die schönen Radwege, Badestellen...trafen Freunde und Familie unterwegs, einfach alles wunderschön. Gezeltet haben wir vorwiegend wild, in Dänemark auf ausgewiesenen, meist kostenlosen Rastplätzen, wofür es auch ein Verzeichnis gibt.


             

Eigentlich sollten die Kinder kein Gepäck am Fahrrad haben, wir nahmen nur das Nötigste mit, passte alles in unsere Taschen und den Gepäckanhänger (Bob Yak). Finn wollte jedoch mit seiner Geige immer mal etwas dazuverdienen als kleiner Straßenmusikant mit Malte als Notenständer. Den Gewinn teilten sich die Kinder. Somit bekam Finn die Geige in einen Frontroller, in den anderen ein paar Spiele und unsere Regenjacken, zwischen die Taschen noch eine Isomatte. Da zu Himmelfahrt eine Therm-a-Rest kaputt gegangen war, reisten wir nun mit unserer letzten Therm-a-Rest und 3 normalen Isomatten. Malte hatte kein Gepäck.


Die ersten drei Tage begleitete uns der Jens, der nur schweren Herzens (vor allem von Malte) zurück zur Arbeit gelassen wurde. In der ersten Woche kam noch ein Freund der Jungs mit, den wir unterwegs in den Zug nach Hause setzten, damit er mit seiner Familie in den Urlaub fahren konnte. Für ihn war noch Platz in unserem Zelt.


Gleich am letzten Schultag ging es los – es war ein heißer Tag, am Nachmittag wurde es erträglich, ein guter Start und eine tolle Stelle zum Zelten bei Bad Kösen. Zwei Tage später, es war noch immer sehr heiß, waren wir nach einer nur kurzen Etappe von 23km an einem See bei Merseburg, an dem wir nach einem ausgiebigen Badetag auch unser Nachtlager errichteten. Am Tag darauf war Maltes Geburtstag, den wollte er gern an diesem See beginnen. Am Morgen gab es ein Geburtstagsständchen, kleine Geschenke und ein nahendes, sehr heftiges Gewitter. Innerhalb von 28min hatten wir alles zusammengepackt um zum nächsten Bäcker zu „fliehen“. Die Gewitterfront nahm einen anderen Lauf, so dass wir unter wenigen Regentropfen nach Halle fuhren, zum Geburtstagsmittagsmahl mit der Uroma im immer wieder gemütlichen und leckeren Zwalu. Der Tag hielt später einen heftigen Regenguss bereit, den wir jedoch mit weiterer Verwandtschaft, die mit Geburtstagskuchen aus Dessau angereist kam, in einer kleinen Hütte auf dem Spielplatz in Dobis bei Wettin bewundern konnten. Trotz des durchwachsenen Wetters war es ein toller Tag und Malte nun ein glücklicher 8-jähriger.


An einem Morgen kamen wir an einem Grundstück vorbei, in dem ein Gepard umherlief – wir staunten Bauklötze, Wahnsinn! Am gleichen Tag noch kamen wir zum Mittellandkanal, ebensolches Staunen – eine Brücke für Schiffe, total beeindruckend.


             

Fast daneben in Hohenwarte ein supertolles Eiscafé – da ließen wir es uns so richtig gut gehen. Die Kinder waren begeistert, es gab Spaghettieis aus den selbst gewählten Eissorten. Davon gestärkt mussten wir noch eine ganze Weile durchhalten, da sich keine gute Zeltstelle finden ließ. Nach 64km fuhren wir noch mit einer der letzten Fähren nach Rogätz und wurden belohnt beim Kanuverein, der uns zum Zelten aufnahm. Die Kinder tobten noch eine Stunde auf der Wiese, keine Spur von Erschöpfung. Am folgenden Tag fuhren wir nicht weit, kamen zu einem schönen Zeltplatz, laut Regenradar wären wir in eine lange Regenfront gefahren, auf dem Zeltplatz war davon nichts zu spüren, die Kinder genossen den Tag, fuhren ewig mit Kettcars umher und spielten mit den anderen Kindern vom Platz.


Am nächsten Tag kamen wir nach einer schönen Pause im NABU Museum in Buch bis Tangermünde, als ein heftiges Gewitter begann. Die Schalter waren geschlossen, so ließen wir uns im Selbstbedienungsbereich einer Sparkasse nieder und warteten ab. Der Regen wurde weniger, hörte aber nicht wirklich wieder auf. Wir bummelten noch durch die schöne Stadt, stellten uns immer wieder unter und fuhren bei einer Regenpause weiter. Der Preis für eine Übernachtung in einer Pension war uns doch zu hoch. Auf einem Zeltplatz gönnten wir uns eine Nacht im Wohnwagen - ein absolutes Highlight des Urlaubs für die Kinder, vor allem Malte. Am Tag darauf trafen wir den Opa, Jakobs Vater, in Stendal, der sich ein Monatsticket für die Bahn gekauft hatte und nun quer durch Deutschland fuhr. Gleichzeitig setzten wir unser Gastkind Frieder in den Zug nach Hause. Nach einem guten Mittagsschmaus mit Opa fuhren wir nun allein weiter, bekamen aber am Abend Besuch von einem Freund, der auch bei uns an einer tollen Stelle an der Elbe übernachtete.


             

Der folgende Tag war sehr heiß, wie am Abend sprangen wir am Morgen wieder in die Elbe (eine geschützte Bucht, wir sind nie nah an die Strömung geschwommen). Etwas später kamen wir an einen schönen kleinen See. Da es Malte nicht gut ging machten wir eine lange Pause, bis er sich wieder fit fühlte. Nach einigen km verließen ihn die Kräfte komplett, wir schoben ihn abwechselnd noch wenige km bis wir zu einer Picknickbank kamen neben die unser Zelt passte. Es war direkt an einem Radweg – extrem wenig befahren, obwohl wunderschön – Bischofsradweg. Wir hofften auf Verständnis der Mitmenschen (ein Bauer fuhr im Traktor vorbei, wie auch ein Forstarbeiter). Am nächsten Tag ging es Malte nicht besser, der Ruhetag wurde schnell beschlossen. Jakob und Finn fuhren einen Ort zurück und kauften ein, besorgten Wasser. Dann wurde Wäsche gewaschen, Spiele gespielt, gelesen, Malte schlief lange. Die Ruhe tat gut, am nächsten Tag setzten sich die Kinder in den Kopf, einen neuen Rekord zu schaffen und außerdem den Plauer See zu erreichen – nach einigen Pausen und bestem Vorankommen waren wir nach 84km (!) am Ziel. Wieder keine Spur von Müdigkeit – der Spielplatz wurde noch erobert. Einmal zum liegen gebracht schliefen sie allerdings sofort ein.


Der Morgen hielt ein heftiges Unwetter bereit, wir blieben auf dem Zeltplatz , beschlossen jedoch 15.00 Uhr doch noch weiter zu fahren. Anfangs fuhren und schoben wir durch Schlamm, bald wurde es besser, badeten bei Nieselregen noch einmal im Plauer See und kamen noch 40km voran. Wir hatten ein Ziel – wollten Freunde bei Rostock besuchen und am Sonntag auf dem tollen sonntäglichen Flohmarkt bei Marielyst stöbern, den wir vier Jahre zuvor entdeckt hatten. Der Plan ging auf, am nächsten Tag waren wir nach 70km mit Rückenwind westlich von Rostock angekommen, hatten einen wunderschönen Nachmittag und Abend bei den Freunden, genossen leckeres Essen, die Waschmaschine kümmerte sich um einige Kleidungsstücke und der Abend klang am Feuer aus. Nachdem die Wäsche trocken waren, die Kinder einen Film geguckt und wir einfach nur rum gelungert hatten fuhren wir zur Ostsee, feierten dies mit einem großen Picknick, machten uns langsam auf zur Fähre nach Dänemark. Als Einstimmung fuhren wir noch mit der Fähre über die Warnow, um nicht durch Rockstocks Innenstadt fahren zu müssen. 20.00 Uhr fuhr die Fähre los, ein netter Radfahrer mit Hündin Lotte gesellte sich zu uns, schönes gemeinsames Abendbrot auf der Fähre und dann schnell auf zur Zeltstelle in Gedser – unser viertes Mal auf diesem Platz.


Am nächsten Morgen Frühstück an der Ostsee, Malte war ganz aufgeregt, wollte so gern nochmal mit Lotte spielen, aber die zwei wachten ewig nicht auf. Auch als wir kurz nach 10.00 Uhr los fuhren zuckte sich nichts. Wir fuhren die uns schon bekannte Route über Marielyst bis zur ebenfalls bekannten Zeltstelle direkt am Strand etwas nördlich des Touristenzentrums. Malte fand ein geniales Spielzeug in Form eines Fenders (ein fetter Luftballon, der an Schiffen zum Schutz hängt). Dieser wurde ins Wasser geworfen, auf ihm geritten, Bahnen im Sand gezogen... einfach alles. Leider fanden wir keine Befestigungsform, Malte ließ ihn schweren Herzens am Morgen zurück. Ein Däne gab uns beim Frühstück noch tolle Tipps für die weitere Route und dann fuhren wir zum Flohmarkt. Dort gab es (unter anderem) ein Elektro - Schlagzeug. „Wenn Mama nein sagt fragen wir Papa funktionierte bestens.“ Ich verstand die Welt nicht mehr, Jakob schleppte dieses Ding dann im Anhänger mit. Leider mussten wir am Abend feststellen, dass der Lautstärkeregler nicht funktioniert, volle Lautstärke war trotz draußen sein unglaublich nervig, die Kinder durften dennoch hin und wieder experimentieren. Später erreichten wir eine weitere schon bekannte Attraktion: die Klappbrücke in Nykøbing. Picknick mit Blick auf die Brücke und schon klappte sie hoch. Die Kinder konnten sich noch an den Tag im Mittelaltercenter vier Jahre zuvor erinnern, wollten aber lieber weiterfahren, als noch einmal da rein. Die nächste Etappe war wunderschön - auf dem Deich, jedoch mit ordentlichem Gegenwind. Ich beneidete zwischenzeitlich die Radfahrer, die von der Fähre in Rødby runterkamen und nun den Rückenwind nutzen konnten. Am Ende wurden wir dennoch belohnt mit einem grandiosen Blick auf die Landzunge Albuen, toller Abendstimmung auf dem Deich und einer supertollen Zeltstelle – eine große Wiese mit Spielplatz, Picknick-Bänken usw. Eine dänische Oma spielte mit ihren vier Enkelkindern Verstecken, sie nahmen Finn und Malte gleich auf, sehr lustig.


             

Der nächste Tag hielt mal wieder ein heftiges Regengebiet bereit, zum Glück waren wir gerade in Nakskov angekommen, hatten uns kurz zuvor noch mit ober - leckeren Tomaten von einer Landwirtschaftsschule oder so was gestärkt und bepackt und einen Spielzeugladen gefunden, der nun ausgiebig studiert wurde von den Kindern, während wir Eltern den Regenguss nebenan im Sportgeschäft abwarteten. Danach bekam unser Schokokuss-Liebhaber Malte ein absolutes Genießerstück aus einem Spezialitätenladen – später stellten wir fest, dass es diesen Laden öfter gab, wurde auch noch ein paar Mal investiert. Die Sonne tauchte wieder auf und die Kinder stellten sich zum Ersten Mal auf eine dänische Einkaufsstraße zum Musizieren – die Menschen waren begeistert, im Geigenkasten klimperte es, die Kinder waren stolz und glücklich. Mit einem Schluss-Sprint und Dank der netten Besatzung, die noch kurz auf uns wartete, setzten wir später auf Langeland über. Unterwegs pausierte die Fähre, als ein riesiges Schiff kreuzte – sehr beeindruckend. Es war eins der größten Containerschiffe: Madison Maersk.


Zwei Tage später trafen wir alte Bekannte, Familie Bähr, mit denen wir schon zwei Mal in Schweden wandern waren. Unsere Wege kreuzten sich in Svendborg, wir hatten einen schönen gemeinsamen Vormittag. Die Nacht zuvor hatten wir auf einem Zeltplatz verbracht, da die Zeltstelle ganz in der Nähe nicht mehr existierte. Dies war leider nicht der erste Fall, wir hatten die aktuellste Ausgabe der Übernachtungsplätze, einige Plätze gibt es jedoch seit Jahren nicht mehr. In der Nähe des Zeltplatzes übte ich mit Finn noch etwas Geige, da er sich auf der Straße doch etwas unsicher gefühlt hatte. Zufällig wurde genau da gerade ein kleiner Werbefilm für die Insel Fünen gedreht. Das Filmteam war begeistert von der Musik und baute spontan noch eine Szene mit den Kindern ein.


Unsere erste Panne war ein Speichenbruch bei mir mit fetter Acht im Hinterrad. Genau das ist nicht Jakobs Stärke, er bekam es dennoch mit einer Notspeiche einigermaßen hin. Malte bekam dann Gepäck, so dass ich hinten nichts mehr hatte und mit Frontrollern und ausgehängter Bremse hinten weiterfuhr. Etwas später bekamen wir Gewissheit, dass es im nächstgrößeren Ort, Assens, einen Fahrradladen gibt. Vor diesem frühstückten wir, da wir sehr früh losgekommen waren und nur wenige km zu fahren hatten. Um 10.00 Uhr öffnete der Laden und die Speiche, wie auch eine weitere angeknackste wurden sofort ersetzt -super Service. Als wir den Laden verließen trauten wir unseren Augen kaum, dicke fette Regenwolken hatten den Sonnenschein abgelöst. Wir warteten zwei Stunden, dann war es wieder schön. Es gab auch wieder einen Spielzeugladen und eine nette Touristinformation. Einen weiteren plötzlichen Schauer gab es etwas später. Wir wurden zum ersten Mal so richtig nass, davor hatten wir immer etwas zum Unterstellen. Egal, die Sonne danach trocknete uns schnell und gleich darauf kamen wir an einem Obst und Gemüsestand vorbei, wie es sie sehr oft gibt am Wegesrand. Hier gab es die leckersten Pflaumen, Tomaten und Möhren. Wir kauften so einiges, genossen es gleich vor Ort und verstauten den Rest. Am Nachmittag kamen wir nach Middelfart, wo wir erfuhren, dass ab 17.00 Uhr das Zeitfahren der Dänemark-Rundfahrt statt finden würde – Radprofis live erleben! Wir warteten ab und beobachteten den Start und das Treiben ringsherum. Jakob kam freudestrahlend aus dem Getümmel zurück – hatte ein Foto mit Bjarne Riis und den Kindern. Die Kinder bekamen noch jeder ein T-shirt geschenkt, dann fuhren wir weiter zur Zeltstelle – und hatten nun wieder Festland unter den Füßen.


Jakob wurde hier am Morgen von Zecken heimgesucht, unglaublich, über 30 Mini-exemplare hatten sich innerhalb kürzester Zeit in den Beinen festgebissen, besonders beliebt waren die Oberschenkel-Innenseiten. Die Kinder und ich entfernten die Viecher in mühsamer Kleinstarbeit. Danach ging es mit ordentlichem Rückenwind ganz in die Nähe von Legoland. Zwischendrin erlaubten wir uns eine kleine Abkürzung, die dann doch ein mini - Horrortrip mit gutem Ende wurde. Wir folgten einfach dem alten Radweg laut Karte, die neue Route hätte uns nach einem schon sehr heftigen, langen Anstieg einen weiteren beschert. Der alte endete bald. Die größere Straße mit eingezeichnetem Radweg daneben war nicht weit, wir schoben kurz übers Feld und landeten auf der Bundesstraße, auf der wir nur wenige hundert Meter zum nächsten Abzweig fahren wollten. Pustekuchen, den Radweg gab es genauso wenig wie den Abzweig. Nach wenigen hundert Metern eine Brücke – trugen alles über die Leitplanken und dann nach oben, atmeten tief durch und fuhren weiter. Bald darauf kamen wir auf die Straße, auf der wir zuvor dachten gewesen zu sein – die alte Bundesstraße, mit Radweg. Da wir mit sehr guten dänischen Radkarten fuhren, die allerdings seit 10 Jahren nicht aktualisiert wurden, konnten wir nichts von der neuen Straße und der Neugestaltung des Radwegs wissen. Aber alles war gut.


             

Hoffnungsvoll, noch einen Platz bei der Zeltstelle zu bekommen, fuhren wir nach Lindeballe, 12km von Billund entfernt. Es war ein Spielplatz mit kleiner Zeltwiese, um den sich der Nachbar kümmerte, wunderschön. Zu unserer Überraschung waren wir die ersten Übernachtungsgäste in diesem Jahr.


Über Zelten auf dem Legoland Zeltplatz hatten wir nachgedacht, schreckten jedoch vor den Kosten zurück, auch wenn es gute Angebote in Verbindung mit Eintritt gibt. Für Dänische Zeltplätze benötigt man einen Campingpass, den wir nicht besaßen, auch nicht kaufen wollten. Auf dem einen Zeltplatz, den wir gezwungenermaßen nehmen mussten, konnte ich die Chefin von einer Ausnahme überzeugen, bei Legoland wäre das bestimmt nicht möglich gewesen. Weiterhin waren wir nicht scharf auf den Trubel mit zig aufgedrehten Kindern.


Während des Frühstücks im Sonnenschein überraschte uns mal wieder ein Schauer, es folgte ein weiterer, den wir mit einigen Rommeerunden abwarteten. Für uns waren das beste Voraussetzungen für den Besuch im Legoland. Die dänischen Ferien waren gerade vorüber, das Wetter durchwachsen, da mussten wir nie lange anstehen, genossen die 10 Stunden, die das Land geöffnet war, erkundeten alle Ecken und fast alle Fahrgeschäfte, ein toller Tag. Danach noch Abendbrot vor dem nächsten Supermarkt und zügig zurück zum Zelt.


Einen zweiten Tag Legoland fanden die Kinder nicht notwendig, da wollten wir noch einen kleinen Umweg nach Kolding über Vejle entlang der Ostsee fahren. Irgendwie hatte dann so richtiges Rausschmeißer - Wetter begonnen, so dass wir ab Vejle doch einen direkteren Weg nach Kolding einschlugen. Das schöne waren immer die Regenbogen und dass wir immer etwas zum Unterstellen fanden. Malte hatte sich zum wandelnden Regenradar entwickelt, sollte immer Recht behalten - dafür drehte sogar mal der Wind, unglaublich!


Unsere vorletzte Zeltstelle war auf einem Bauernhof. Hier durften wir auch die Scheune nutzen – stellten unser Innenzelt hinein, war gemütlicher. Die Wiese war sehr, sehr nass. Zum Abendbrot wurden wir noch mit sehr leckeren selbst gemachten Eierkuchen überrascht, ein Festschmaus!


Nach einem gemütlichen Tag in Kolding und letzter Übernachtung ganz in der Nähe der Stadt – am Strand, fuhren wir zum Zug zurück nach Kolding. Wir hatten eine tolle Verbindung mit entspannten Umstiegen in Flensburg und Göttingen.


             

Wir haben insgesamt vier Mal auf großen Zeltplätzen übernachtet, drei davon in Deutschland. Wir waren zwei Wochen in Deutschland unterwegs, zwei in Dänemark, legten 1300 km auf Fahrrädern zurück, jeder fuhr selbst. Sechs Fähren brachten uns über Saale, Elbe, Warnow, Ostsee und Langelandsbælt und drei Züge zurück nach Jena.


Eingekauft haben wir fast täglich, oft mit den Münzen aus dem Geigenkasten gezahlt, immer wieder witzig.


Meist haben wir vor oder in der Nähe der Supermärkte oder Verkaufsstände Picknick gemacht. Sehr oft gab es ein Eis, vorwiegend Softeis – die kleine dänische Portion entspricht einer deutschen großen Portion, hab ich nicht geschafft, ich bin aber auch keine Eisliebhaberin, die Jungs haben es geliebt! Gekocht wurde am Abend – Nudeln oder Reis mit Tomatensoße, dazu geschnippeltes Obst und Gemüse.


Da wir nicht zu viel dabei hatten war der tägliche Zeltab- und aufbau strukturiert und einfach, dauerte nicht lange. Das Zelt war ein Paket, alle Schlafsäcke samt Schlafsachen waren in Jakobs Backpackern. Das packen insgesamt, Kocher, Essen und Kram zog sich öfter etwas hin.


Die Kinder fuhren in Radhose und Trikot, was regelmäßig gewaschen wurde, Wechselsachen hatten wir wenige dabei, waschen ist einfacher als unnötiges rumschleppen. Unterwegs kauften wir noch ein paar schöne Teile, an denen wir nicht vorbei kamen. Eine richtige Dusche war Luxus pur. Die Faltschüssel (Ortlieb), ein schwarzer Wassersack und Wasserstrahl, tägliches Baden in Saale, Elbe, Seen, Ostsee etc. reichten auch.


Die Tageskilometer reichten von 23-84, meist waren es 45-60. Kurz vor der Reise hatten wir noch Helge Schneider Alben auf Jakobs Telefon geladen, was wir hin und wieder beim Kartenspielen oder Essen anhörten, absoluter Favorit wurde Ladiladiho – superwitzig, wenn es die Kinder unterwegs auf dem Rad trällerten. Rommee haben wir gefühlt 400 mal gespielt, Bohnanza auch hin und wieder, oder Schiffe versenken, was wir unterwegs gekauft hatten.


Morgens sind wir irgendwann am Vormittag gestartet, wenn alles gepackt war. Manchmal wurde alles schnell zusammengepackt und an einem schöneren Platz gefrühstückt. Einen genauen Rhythmus gab es nie, hing alles von Wetter, Strecke, Wind, Lust, Laune und Ausflugszielen, musizieren, etc. ab. Auch wenn es nach viel Regen klingt, wurde mir dies erst beim Schreiben bewusst – da es sonst viel Sonnenschein gab und wir bis auf einmal etwas zum Unterstellen hatten.


Die geschätzten 850km waren bei Warnemünde erreicht. Dafür waren wir immer auf tollen Radwegen unterwegs, nur wenige km auf Landstraßen. Den Kindern waren die km egal, sie fuhren gern, nölten nie, kamen nie auf die Idee nach einem Zug o.ä. zu fragen. Da wir recht schnell unterwegs waren kam uns als Abstecher noch die Nordsee in den Sinn, fanden die Kinder auch toll. Davon hielt uns am Ende das Wetter ab. Unsere Kinder sind Radfahren gewöhnt, stellten daher die Tour nie in Frage. Dass es eine besondere Leistung ist, wurde uns ab Gedser so langsam klar, nachdem sehr viele Menschen gestaunt hatten, was wir da machen.


Am Ende sagten beide Kinder, dass sie hoffen, wenn sie mal groß sind und Kinder haben, diese Tour mit ihnen auch machen können „naja außer wenn wir dann viel weiter im Süden wohnen oder ganz woanders “.
Für uns war es ein Traumurlaub!


             

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